Hinfallen gehört dazu

Wann sind Sie das letzte Mal gestürzt?

Wie ist es passiert? – Sind Sie ausgerutscht, gestolpert, überknöchelt? Oder waren sie zu schnell unterwegs, unachtsam, hektisch, in Gedanken woanders? Haben Sie das Gleichgewicht verloren, etwa infolge eines Schwindelgefühls?

Und: Wie ist es ausgegangen? Haben Sie sich verletzt? Oder haben Sie sich geistesgegenwärtig elegant abgerollt und sind danach aufgestanden, als ob nichts gewesen wäre?

Tatsache ist: Wir alle stürzen, aus den verschiedensten Gründen. Das beginnt schon als Baby und Kleinkind, im Rahmen des Lernprozesses auf dem Weg zu Stehen, Gehen, Laufen und Springen, in der Regel ohne dramatische Folgen. Als Jugendlichem oder Erwachsenen ist einem ein Sturz zumeist einfach nur peinlich, mit zunehmendem Alter jedoch können Stürze von ernsthaften bis fatalen Konsequenzen begleitet sein.

 

Sturzfolgen im Alter

• In Österreich verletzten sich 2013 139.000 Menschen über 65 Jahre bei Stürzen so, dass sie im Krankenhaus behandelt werden mussten. Das heißt, jede vierte Person über 65 war betroffen. (Quelle: DerStandard, 25.09.2015)

• In den USA sind Stürze und deren Verletzungsfolgen jährlich für 28.000 Todesfälle von über 65-jährigen verantwortlich. Das entspricht 35%-40% der über 65-jährigen AmerikanerInnen. Das bedeutet, dass nach Herz- Kreislaufkrankheiten und Krebserkrankungen Stürze und deren Folgen die häufigste Todesursache von Menschen über 65 darstellen.

• Dort werden die Gesundheitskosten für Sturzfolgen mit 34 Billionen Dollar pro Jahr beziffert. (Quelle: The New York Times, 06.06.2015)

Wussten Sie das?

Leider interessiert das in unserem „Gesundheitssystem“ – unter Anführungszeichen, da nur eiskalte Zyniker (und Politiker) es wirklich als solches bezeichnen würden – NIEMANDEN. Denn man lässt lieber 95% der „Gesundheitsaufwendungen“ in Krankenverwaltung und Reparaturmedizin fließen, bevor man präventiv tätig wird. Warum bloß?  (Nur eine rhetorische Frage).

 

Vorbeugen und Abmildern

Also müssen sich die Menschen in diesem Land selbst helfen. Aktiv werden. Nach Möglichkeiten umsehen, wie sie Stürze vermeiden, verhindern bzw. deren Auswirkungen durch geschicktes Verhalten beim Fallen abmildern können.

Eine an der University of South Carolina 2010 veröffentlichte Studie hat gezeigt, dass eine fünfwöchige Intervention mit drei 60-minütigen Einheiten Feldenkrais pro Woche die Gleichgewichtsfähigkeit, Gangsicherheit und Beweglichkeit bei 47 Probanden zwischen 65 und 85 Jahren signifikant verbessern konnte, währen die Angst vor einem Sturz signifikant reduziert wurde.

Mit anderen Worten: nach 15 Stunden Feldenkrais schnitten die Probanden bei den Balance- und Gleichgewichtstests deutlich besser ab als eine parallel getestete Kontrollgruppe. (Quelle: Journal of Alternative and Complementary Medicine, Volume 16, Number 1, 2010)

 

 

Daraus lässt sich folgern, dass „FELDENKRAIS-TRAINING“ in beide Richtungen hilft:

1. Man verbessert entscheidend das Gleichgewichtsgefühl und die Gangsicherheit. Das reduziert einerseits die Angst vor dem Fallen und verleiht andererseits wieder mehr Sicherheit und Selbstvertrauen in die eigene Körperbeherrschung.

2. Sollte es trotzdem zu einem Sturz kommen, werden in der Feldenkraisarbeit gezielt das Verhalten und die Beweglichkeit beim Fallen geschult. Man kommt auf eine andere Art und Weise zu Boden. Anstatt sich steif gegen das Fallen zu wehren, lernt man, wie es möglich ist, den Körper im Fallen weich und geschmeidig zu machen, sodass sich die Konsequenzen eines Sturzes deutlich abmildern lassen.